Vom Offizier zum Marschall
Jérôme Bonaparte
(1784-1860), jüngster Bruder Napoleons und König
von Westfalen in der Zeit von 1807 bis 1813, war zunächst
Offizier in der französischen Marine und nahm
an den Kämpfen gegen die Engländer in Westindien
teil.
In den USA heiratete
er 1803 Elizabeth Patterson. Sein Bruder Napoleon
erkannte diese Ehe jedoch nicht
an und verheiratete 1807 seinen Bruder kurzum mit der
württembergischen Prinzessin Katharina. Nach dem Frieden
von Tilsit 1807 setzte Napoleon ihn in dem
neu geschaffenen Königreich Westfalen ein.
Obwohl er einem verschwenderischen
Lebensstil nicht abgeneigt war - im Volksmund hieß er „König
Lustigk" –, führte Jérôme
doch einige Reformen in seinem Königreich ein.
So hob er die Leibeigenschaft auf und führte den
Code Napoléon ein.
1812 nahm er als Kommandeur
des rechten Flügels
der Grande Armée an Napoleons Rußlandfeldzug
teil. 1813, als sich der Niedergang Napoleons abzeichnete,
ging Jérôme ins Exil; 1815 kämpfte
er nochmals auf der Seite Napoleons in der Schlacht
bei Waterloo. Ab 1816 lebte er als Fürst von Montfort
in Österreich, Italien und in der Schweiz. 1850
ernannte ihn sein Neffe Louis Napoleon, der spätere
Napoleon III., seit 1849 Präsident von Frankreich,
zum Marschall, und 1852 wurde Jérôme Präsident
des französischen Senats.
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